DHGS Studienmagazin

Selbstwirksamkeit – Praktische Übungen als Schlüssel zu Deinem Erfolg in allen Lebensbereichen

Autor: Sarah Ortmann🕑 Lesezeit: 6 Minuten

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Teammitglieder helfen sich gegenseitig beim Aufstieg.

Was wäre, wenn du die innere Stärke hättest, jedes Hindernis zu über­winden und deine Ziele mit Zu­versicht zu ver­folgen?

Das Geheimnis liegt in der Selbst­wirksam­keit, deinem Glauben an die eigenen Fähig­keiten. In diesem Artikel tauchen wir tief in die psycho­logischen Wurzeln dieses Konzepts ein und zeigen dir, wie es deine Moti­vation und Resi­lienz maß­geblich beein­flusst. Dich er­warten vier praxis­erprobte Selbstwirksamkeits­übungen, die direkt aus der an­gewandten Forschung stammen und dir helfen, deine Selbst­wirksam­keit spür­bar zu er­höhen. Lass dich inspirieren und nimm das Steuer in die Hand – für ein selbst­bestimmteres und erfolg­reicheres Leben!

Inhaltsverzeichnis

Was ist Selbst­wirksam­keit?

Selbst­wirksam­keit ist die Über­zeugung, durch eigenes Handeln Er­folge zu erzielen, Hinder­nisse zu über­winden oder Probleme zu meistern.

Sie hat Ein­fluss auf die indi­viduelle Leistungs­fähigkeit, darauf welche Ziele man sich setzt und wie man mit Rück­schlägen um­geht.

15 sofort anwend­bare Übungen zur Stärkung deiner Selbst­wirksam­keit

1. Das Erfolgs­tagebuch

Erfolgstagebuch mit getrocknetem Kleeblatt auf einer handbeschriebenen Seite.

Dies ist eine der einfachsten, aber wirkungsvollsten Übungen. Unser Gehirn neigt dazu, sich stärker an Misserfolge zu erinnern als an Erfolge. Mit einem Erfolgs-Tagebuch trainieren Sie bewusst, diese Denkverzerrung zu korrigieren.

So geht’s:
Nimm Dir jeden Abend 5 Minuten Zeit. Schreibe mindestens 3 Erfolge des Tages auf – egal wie klein sie erscheinen mögen. Auch sich wieder­holende Er­lebnisse und ge­lungene Aktionen sind er­laubt. Zum Beispiel:

  • „Ich habe ein unangenehmes Telefonat gemeistert.“
  • „Ich habe meine E-Mails alle beantwortet und den Überblick behalten.“
  • „Ich habe es geschafft, pünktlich zum Sport zu gehen.“
  • „Ich habe jemandem ein ehrliches Kompliment gemacht.“

Warum es wirkt:
Du sammelst systematisch Beweise für Deine Kompetenz. Mit der Zeit erkennst Du, dass Du viel öfter erfolgreich bist, als Du dachtest. Dies stärkt direkt Deine Meisterungserlebnisse, eine der wichtigsten Säulen der Selbstwirksamkeit nach Albert Bandura.

2. Das Wachstumsprotokoll

Handschriftliche Niederschrift auf ein Manual mit Ausblick auf die Berge.

Das Wachstumsdenken ist die Überzeugung, dass du deine Fähigkeiten und Intelligenz durch harte Arbeit und Hingabe weiterentwickeln kannst. Im Gegensatz dazu steht das „starre Denken“, bei dem man glaubt, dass Talente unveränderlich sind. Diese Übung hilft dir, Rückschläge nicht als Zeichen von Unfähigkeit, sondern als wertvolle Lernchancen zu sehen.

So geht’s:
Denk an einen Fehler oder einen Rückschlag, den du kürzlich erlebt hast. Nimm dir ein Blatt Papier oder öffne ein Dokument und erstelle ein kurzes Protokoll, indem du zwei Spalten anlegst:

  • Spalte 1: Starres Denken (Fixed Mindset): Schreib hier auf, wie du den Fehler ursprünglich negativ bewertet hast. Zum Beispiel: „Ich habe diese Präsentation total verpatzt, weil ich einfach nicht gut vor Leuten reden kann.“
  • Spalte 2: Wachstumsdenken (Growth Mindset): Formuliere denselben Fehler jetzt positiv um. Konzentriere dich darauf, was du daraus gelernt hast und wie du es das nächste Mal besser machen kannst. Zum Beispiel: „Die Präsentation ist nicht optimal gelaufen. Ich habe gelernt, dass ich meine Gliederung sorgfältiger vorbereiten muss und dass ich mehr üben sollte, um ruhiger zu werden.“

Wiederhole diese Übung regelmäßig, um deine Denkweise bewusst zu schulen.

Warum es wirkt:
Diese Übung lehrt dich, Rückschläge als Informationsquelle zu nutzen, nicht als persönliches Urteil. Indem du Fehler aktiv dokumentierst und positiv umdeutest, trainierst du dein Gehirn, eine konstruktive Fehlerkultur zu verinnerlichen.

Du beweist dir selbst, dass du die Kontrolle über deine Entwicklung hast und in der Lage bist, dich zu verbessern. Dieser Prozess stärkt deine Selbstwirksamkeitsüberzeugung, da du erfährst, dass deine Fähigkeiten nicht festgelegt, sondern formbar sind.

3. Der Peer-Review

Ein junges Team im offenen Feedbackgespräch.

Diese Übung basiert auf der Überzeugung, dass die Wahrnehmung deiner Fähigkeiten durch andere, die sich in einer ähnlichen Lebenssituation oder im gleichen Alter befinden, eine unglaublich starke Quelle für dein eigenes Selbstvertrauen ist. Indem du gezielt um konstruktives Feedback von Gleichaltrigen bittest, stärkst du deine Selbstwirksamkeit von außen.

So geht’s:
Finde eine kleine Gruppe von 2 bis 4 Personen in deinem Umfeld, die deine Arbeit oder Fähigkeiten gut einschätzen können und mit dir auf Augenhöhe sind. Trefft euch regelmäßig, um euch gegenseitig Feedback zu geben. Bei diesen Treffen kannst du ganz gezielt fragen:

  • „Welche meiner Stärken sind euch bei [diesem Projekt / dieser Aufgabe] aufgefallen?“
  • „Welche Fähigkeiten habt ihr bei mir beobachtet, die ich vielleicht selbst unterschätze?“
  • „Wo seht ihr das größte Potenzial in meiner Herangehensweise?“

Warum es wirkt:
Diese Übung nutzt Banduras Konzept der sozialen Überzeugung. Das kollektive Vertrauen deiner Peers ist besonders überzeugend, weil das Feedback von Gleichgesinnten kommt, die deine Situation wirklich verstehen. Du erhältst nicht nur eine wertvolle Bestätigung deiner Stärken, sondern wandelst diese externe Anerkennung auch in eine innere Gewissheit um. Das stärkt dein Vertrauen in dich selbst und motiviert dich, deine Potenziale voll auszuschöpfen.

4. Die Wertschätzung im Team

Ein Team inspiriert sich gegenseitig in einem wertschätzenden Austausch.

Diese Übung stärkt deine Selbstwirksamkeit auf individueller und kollektiver Ebene. Indem ihr euch die Stärken gegenseitig bewusst macht, schafft ihr ein Bewusstsein für eure gemeinsamen Fähigkeiten und schenkt euch eine „warme Dusche“ an Wertschätzung.

So geht’s:
Im Team erstellt ihr ein gemeinsames Stärken-Profil. Jeder von euch wählt 4-5 Kollegen aus, um ihnen positive Rückmeldungen zu ihren Stärken, ihrem Mehrwert für das Team und ihrer einzigartigen Rolle zu geben. Die Antworten werden gesammelt und jeder erhält anonymisiert sein persönliches Feedback.

  • Was ist seine oder ihre größte Stärke?
  • Welche Rolle hat er oder sie im Team?
  • Was macht ihn oder sie so einzigartig und wichtig?

Warum es wirkt:
Diese Übung nutzt Banduras soziale Überzeugung. Das Feedback von mehreren Kollegen stärkt dein Selbstwertgefühl und macht die kollektiven Stärken eures Teams sichtbar. Der Fokus auf eure vorhandenen Fähigkeiten steigert die Motivation und das Vertrauen, zukünftige Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

5. Das positive Selbstgespräch

Eine junge Frau führt ein positives Selbstgespräch vor dem Spiel, während sie sich für den Tag fertig macht.

Die Art und Weise, wie du mit dir selbst sprichst, hat einen enormen Einfluss auf dein Selbstvertrauen.

So geht’s:
Achte in den nächsten Tagen bewusst auf deine inneren Monologe. Immer wenn du dir sagst: „Das schaffe ich nie“ oder „Ich bin nicht gut genug“, halte inne. Frag dich: „Ist diese Aussage wirklich wahr?“ Ersetze sie dann bewusst durch eine positive, realistische Formulierung:

  • Statt: „Ich schaffe das nicht.“ → Sag: „Ich werde es versuchen und mein Bestes geben.“
  • Statt: „Ich bin zu langsam.“ → Sag: „Ich lerne dazu und werde mit jeder Wiederholung besser.“

Warum es wirkt:
Das bewusste Umformulieren negativer in positive innere Dialoge ist eine zentrale Säule der kognitiven Verhaltenstherapie und der Positiven Psychologie. Du lernst, deine inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen und eine unterstützende, stärkende innere Haltung zu fördern.

6. Die „Schritt-für-Schritt“-Methode

Erste Stufen einer Treppe die auf den Gipfel eines Berges führt.

Große Ziele können einschüchternd wirken und das Gefühl der Selbstwirksamkeit schmälern, bevor du überhaupt begonnen hast. Diese Methode hilft dir, das zu vermeiden.

So geht’s:
Nimm ein großes Ziel (z.B. „Ich möchte ein Buch schreiben“ oder „Ich möchte einen Marathon laufen“). Zerlege es in die kleinstmöglichen, machbaren Schritte.

  • Ziel: Ein Buch schreiben.
  • Schritt 1: Eine Gliederung entwerfen (1 Stunde).
  • Schritt 2: Die erste Seite schreiben (15 Minuten).
  • Schritt 3: Recherche für das erste Kapitel beginnen (30 Minuten).

Warum es wirkt:
Jede gemeisterte Teilaufgabe wird zu einem kleinen Erfolgserlebnis. Diese Kette von Erfolgen befeuert deine Selbstwirksamkeitsüberzeugung und motiviert dich, den nächsten Schritt zu tun. Du überwindest das Gefühl der Überforderung und baust Momentum auf.

7. Die Stellvertreter-Erfolgsgeschichte

Junges Mädchen lauft Hand in Hand mit einer Marathonläuferin und sieht stolz zu ihr auf.

Bandura nannte dies „stellvertretende Erfahrungen“ oder „Modelllernen“. Indem du beobachtest, wie andere ähnliche Herausforderungen erfolgreich meistern, stärkst du das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten.

So geht’s:
Identifiziere eine Person (aus deinem Bekanntenkreis, einen Prominenten oder eine historische Persönlichkeit), die ein Ziel erreicht hat, das du auch anstrebst. Finde heraus, wie diese Person es geschafft hat.

  • Welche Hürden musste sie überwinden?
  • Welche Strategien hat sie angewandt?
  • Wie hat sie sich selbst motiviert?

Warum es wirkt:
Du siehst, dass das Ziel erreichbar ist. Du lernst, dass Erfolg oft das Ergebnis von Ausdauer und den richtigen Strategien ist. Diese Beobachtung kann dein eigenes Selbstvertrauen erheblich steigern.

8. Die „Was-hätte-ich-tun-können“-Analyse

Der Weg in einen Wald hinein gabelt sich plötzlich.

Diese Übung hilft dir, aus der Opferrolle herauszukommen und die Kontrolle über dein Leben zurückzugewinnen – selbst in schwierigen Situationen.

So geht’s:
Denk an eine Situation, in der du dich ohnmächtig oder nicht wirksam gefühlt hast (z.B. ein Konflikt mit einem Kollegen, eine unerwartete Absage). Schreib die Situation kurz auf. Dann frag dich:

  • „Welchen Anteil an der Situation hatte ich?“
  • „Was hätte ich anders machen können, um das Ergebnis zu beeinflussen?“
  • „Welche eine konkrete Sache hätte ich beim nächsten Mal tun können, um mich wirksamer zu fühlen?“

Warum es wirkt:
Statt dich auf das Problem zu fokussieren, lenkst du deinen Blick auf deine eigenen Handlungsmöglichkeiten. Du wandelst das Gefühl der Hilflosigkeit in ein Gefühl der Handlungsfähigkeit um. Du siehst, dass du selbst in scheinbar aussichtslosen Lagen einen Einfluss hast.

9. Die Macht der Visualisierung

Zwei Mädchen liegen auf einer Decke in der Wiese, eine liest und eine sieht verträumt in den Himmel.

Dein Gehirn kann nur schwer zwischen real erlebten und lebhaft vorgestellten Situationen unterscheiden. Diese Übung nutzt dieses Prinzip, um deine Überzeugung zu stärken, dass du eine bevorstehende Aufgabe meistern kannst. Indem du den Erfolg mental durchspielst, bereitest du deinen Geist und deinen Körper auf das positive Ergebnis vor.

So geht’s:

  • Schließ die Augen und stell dir eine anstehende Herausforderung vor – sei es ein wichtiges Gespräch, eine Präsentation oder ein sportliches Ziel.
  • Visualisiere jeden Schritt des Prozesses detailliert und lebendig.
  • Sieh dich, wie du die Aufgabe meisterst: Wie du souverän sprichst, die Fragen beantwortest oder die Ziellinie überquerst.
  • Spür die positiven Emotionen, die dabei entstehen: die Ruhe, die Zufriedenheit, den Stolz.
  • Je klarer und intensiver die Vorstellung, desto stärker wirkt sie.

Warum es wirkt:
Diese Übung erzeugt ein sogenanntes Meisterungserlebnis in deinem Kopf. Sie ist eine mentale Generalprobe, die dein Gehirn mit positiven Assoziationen verknüpft. So reduzierst du Ängste und erhöhst das Vertrauen in deine Fähigkeiten, bevor du überhaupt handelst. Dies stärkt deine Selbstwirksamkeit, da du die Situation bereits innerlich erfolgreich bewältigt hast.

10. Die Komfortzone verlassen

An der Töpferscheibe entsteht eine Schüssel aus Ton.

Wirkliche Selbstwirksamkeit entsteht nicht im Stillstand, sondern in der Bewegung und im Wachstum. Diese Übung fordert dich heraus, aktiv neue Erfahrungen zu sammeln und dich Situationen zu stellen, die du bisher gemieden hast.

So geht’s:
Überlege dir eine Aktivität, die außerhalb deiner üblichen Routine liegt oder dir Unbehagen bereitet. Es muss nichts Großes sein. Das könnte sein:

  • Ein neues Hobby lernen (z. B. eine Fremdsprache, Töpfern).
  • Alleine in ein Restaurant gehen.
  • Ein Essen probieren, dass man noch nie gegessen hat.
  • Eine Person ansprechen, die du bewunderst.
  • Einen anderen Weg zur Arbeit nehmen.

Setz dir kleine, machbare Ziele und feiere jeden noch so kleinen Schritt, den du außerhalb deiner Komfortzone machst.

Warum es wirkt:
Jede gemeisterte neue Herausforderung ist ein direktes Meisterungserlebnis, die stärkste Quelle der Selbstwirksamkeit. Du beweist dir selbst, dass du dich anpassen und in unbekannten Situationen zurechtfinden kannst. Das kontinuierliche Verlassen deiner Komfortzone vergrößert deinen Handlungsspielraum und erhöht das Vertrauen in deine Fähigkeit, zukünftige, größere Herausforderungen anzunehmen.

11. Die Unterstützung annehmen

Eine Hand greift nach einer anderen Hand um ihr Hilfe anzubieten.

Selbstwirksamkeit bedeutet nicht, ein Einzelkämpfer zu sein, sondern zu wissen, wann es klug ist, Ressourcen zu nutzen, um ein Ziel zu erreichen. Das Akzeptieren von Hilfe ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche. Es stärkt deine Überzeugung, dass du Herausforderungen meistern kannst – indem du klug mit deinen verfügbaren Mitteln umgehst.

So geht’s:
Identifiziere eine Situation, in der du dich überfordert fühlst. Anstatt zu versuchen, alles alleine zu lösen, frag dich:

  • Wer kann mir helfen? (Ein Mentor, ein Kollege, ein Freund, ein Experte).
  • Welche Ressourcen kann ich nutzen? (Bücher, Online-Kurse, professionelle Beratung).
  • Welche Hilfe brauche ich konkret? Formuliere deine Bitte klar und spezifisch, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass du die benötigte Unterstützung erhältst.

Warum es wirkt:
Das bewusste Annehmen von Hilfe nutzt soziale Überzeugung und stellvertretende Erfahrungen. Du profitierst vom Wissen und den Fähigkeiten anderer und beweist dir selbst, dass du die Fähigkeit hast, effektiv auf ein Netzwerk zurückzugreifen. Dies erhöht deine gefühlte Kontrolle über die Situation und stärkt die Überzeugung, dass du auch komplexe Ziele erreichen kannst.

12. Die Stärken-Anwendung

Künstlerin lebt ihre Kreativität aus indem sie ein Bild malt.

Manche Menschen sind so sehr auf das Verbessern ihrer Schwächen fokussiert, dass sie vergessen, ihre Stärken gezielt einzusetzen. Das bewusste Anwenden deiner Talente und Fähigkeiten ist eine der direktesten Wege, um deine Wirksamkeit zu spüren.

So geht’s:
Denke über deine Charakterstärken nach (z.B. Kreativität, Ausdauer).

  • Wähle eine aus und überlege, wie du sie in den nächsten 24 Stunden bewusst in einer alltäglichen Situation einsetzen kannst.

Warum es wirkt:
Das gezielte Einsetzen deiner Stärken erzeugt sofort ein Gefühl von Kompetenz und Freude. Jede erfolgreiche Anwendung deiner Talente ist ein direktes Meisterungserlebnis, das deine Überzeugung stärkt, handlungsfähig zu sein.

13. Der Atem-Anker

Junge Frau sitzt am Rand eines Trampelpfades und nimmt sich einen Moment der Ruhe um zu atmen.

Deine Selbstwirksamkeit ist eng mit deinem physiologischen Zustand verknüpft. Fühlst du dich gestresst oder ängstlich, sinkt dein Vertrauen, eine Situation meistern zu können. Das bewusste Steuern deiner Atmung ist ein einfacher Weg, dich zu beruhigen.

So geht’s:
Vor einer stressigen Aufgabe halte kurz inne.

  • Atme tief durch die Nase ein (4 Sekunden), halte den Atem kurz an (2 Sekunden) und atme langsam durch den Mund aus (6 Sekunden).
  • Wiederhole das 3-5 Mal.

Warum es wirkt:
Durch die bewusste Kontrolle deines Atems beruhigst du dein Nervensystem. Du beweist dir selbst, dass du deine körperliche Reaktion aktiv beeinflussen kannst. Diese physiologische Stabilität ist die Grundlage für deine mentale Stärke und dein Vertrauen in dich selbst.

14. Die Feier des Fortschritts

Freunde stoßen auf den erfolgreichen Abschluss einer Aufgabe an.

Oft erledigen wir Aufgaben, haken sie ab und widmen uns sofort der nächsten. Dabei vergessen wir, unseren Fortschritt bewusst wahrzunehmen und zu feiern. Diese Übung lehrt dich, kleine Erfolge aktiv anzuerkennen, was das Belohnungssystem in deinem Gehirn aktiviert und dich motiviert, weiterzumachen.

So geht’s:
Nimm dir bei der nächsten erledigten Aufgabe – sei es eine E-Mail, die du lange aufgeschoben hast, oder das Ende deines Workouts – einen Moment Zeit.

  • Atme tief durch und sage laut oder in Gedanken zu dir selbst: „Gut gemacht, das habe ich geschafft!“
  • Du kannst dir auch eine kleine, materielle Belohnung gönnen, zum Beispiel eine kurze Pause oder ein Stück Schokolade.

Warum es wirkt:
Durch das bewusste Feiern von kleinen Siegen signalisierst du deinem Gehirn, dass sich die Anstrengung gelohnt hat. Jeder gefeierte Schritt ist ein starkes Meisterungserlebnis. Das verstärkt deine Motivation und dein Vertrauen, auch größere Ziele erreichen zu können, weil du weißt, dass du auf dem richtigen Weg bist.

15. Die Liste der gemeisterten Herausforderungen

Eine Frau schreibt an einer Liste der Herausforderungen, die sie bereits bezwungen hat.

Dein Gedächtnis neigt dazu, sich stärker an negative Erlebnisse zu erinnern. Diese Übung dient als Gegengewicht, indem sie deine bisherigen Erfolge und Momente der Stärke bewusst in den Vordergrund rückt.

So geht’s:
Nimm dir Zeit und schreibe eine Liste aller Herausforderungen, die du in deinem Leben bereits erfolgreich gemeistert hast.

  • Das können große Dinge sein, wie das Absolvieren eines Studiums oder der Start in einen neuen Job, aber auch kleinere, wie das Überwinden einer persönlichen Angst oder das Erlernen einer neuen Fertigkeit.
  • Denk an jede einzelne Situation und erinnere dich daran, wie du dich damals gefühlt hast und wie du es am Ende geschafft hast.

Warum es wirkt:
Das bewusste Durchgehen deiner Erfolgsgeschichte liefert dir eine Fülle von Meisterungserlebnissen aus deiner eigenen Vergangenheit. Es erneuert dein Vertrauen in deine Fähigkeit zur Resilienz und Problemlösung und dient als kraftvolle Erinnerung daran, dass du bereits bewiesen hast, wie fähig und stark du bist. Diese Liste wird zu deinem persönlichen „Beweismaterial“ dafür, dass du zukünftige Herausforderungen ebenfalls bewältigen kannst.

Die wissen­schaftlichen Grund­lagen der Selbst­wirksamkeit

Mit dem Begriff der Selbst­wirksamkeit werden das Ver­trauen einer Person in ihre eigenen Fähig­keiten und die Über­zeugung, An­forderungen erfolg­reich mit den eigenen Kompetenzen be­wältigen zu können, be­schrieben. Dies schließt auch die Fähigkeit ein, Hinder­nisse zu über­winden und aus Heraus­forderungen zu lernen. Albert Bandura prägte das Konzept der Selbst­wirksamkeits­erwartung als eine zentrale Kom­ponente seiner sozial-kognitiven Theorie.

Er identi­fizierte vier Haupt­quellen, die die Selbst­wirksam­keit beein­flussen: eigene Erfolgs­erlebnisse, stell­vertretende Er­fahrungen anhand von Beob­achtung anderer, verbale Über­zeugung durch soziale Unter­stützung sowie physiologische und emotionale Zu­stände. Diese Fak­toren be­stimmen in unter­schiedlichem Maße die individuelle Ein­schätzung der eigenen Handlungs­kompetenz¹.

Selbst­wirksamkeit wirkt sich auf ver­schiedene Aspekte des menschlichen Ver­haltens aus. Personen mit hoher Selbst­wirksamkeit setzen sich heraus­forderndere Ziele, zeigen eine größere Beharrlich­keit und sind widerstands­fähiger gegen­über Rück­schlägen².

Zudem beein­flusst sie die kognitive Ver­arbeitung, indem sie Optimis­mus und positive Er­wartungen fördert, was sich wieder­um auf die Motivation und das En­gagement in verschiedenen Lebens­bereichen aus­wirkt. Im Gegen­satz dazu neigen Personen mit niedriger Selbst­wirksam­keit dazu, Heraus­forderungen zu ver­meiden, schneller auf­zugeben und Miss­er­folge als persönliche Un­fähigkeit zu inter­pretieren³.

Fallstudie: Selbst­wirksamkeit im Frei­zeit­sport – An­gewandte Forschung

Das Thema Selbst­wirksamkeit ist sehr interessant für mich und meinen All­tag, deswegen habe ich mich in meiner Master­arbeit diesem Thema ge­widmet.

Die Master­arbeit be­schäftigt sich mit der Frage, wie Selbst­wirksamkeit im Frei­zeit­sport ge­zielt ge­stärkt werden kann, um Motivation, Resilienz und Team­dynamik nach­haltig zu fördern. Aus­gehend von der Selbst­wirksamkeits­theorie nach Bandura wurde ein Interventions­konzept ent­wickelt, das speziell auf die Be­dürfnisse von Hobby­sportler­*innen in einem Team­sport­kontext zu­geschnitten ist. Die theoretische Grund­lage ver­bindet psychologische Konzepte wie Motivation, Selbst­wert und Resilienz mit aktuellen sport­wissenschaftlichen und pädagogischen An­sätzen.

Im Zentrum des Konzepts stehen vier praxis­nahe Maß­nahmen: das Erfolgs­tagebuch, ein Growth-Mindset-Training, Peer-to-Peer-Feedback sowie die Erstellung eines individuellen Stärken­profils. Diese Inter­ventionen wurden in einer zwölfwöchigen Pilot­phase mit einem Freizeitt­eam praktisch umgesetzt.

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die Selbst­wirksam­keit der Teil­nehmenden konnte bereits nach wenigen Wochen gestärkt werden – vor allem durch Reflexion und Peer-Feedback.
  • Die Maß­nahmen förderten nicht nur individuelle Kompetenzen, sondern auch den sozialen Zusammen­halt und eine konstruktive Fehle­rkultur im Team.
  • Die Be­deutung von Kontinuität und Er­innerung wurde deutlich: Nur durch regel­mäßige An­wendung entfalten die Inter­ventionen ihre volle Wirkung.
  • An­passungen wie eine strukturierte Feedback­schulung oder digitale Unter­stützung bei der Doku­mentation wurden als hilf­reich identifiziert.
  • Insgesamt wurde das Konzept von der Mehr­heit der Teil­nehmenden als hilf­reich für den Freizeit­sport be­wertet und zeigte praxis­nahe Anschluss­fähigkeit.

Hier findest du das Abstract zur Masterarbeit „Förderung von Selbst­wirksam­keit im Frei­zeit­sport – Ein Interventions­konzept zur Stärkung von Motivation und Resilienz“.

Fazit: Deine nächsten Schritte zu mehr Selbst­wirksam­keit

Du hast erfahren, dass Selbst­wirksam­keit die kraft­volle Über­zeugung ist, durch eigenes Handeln Ziele zu er­reichen und Hinder­nisse zu über­winden. Dieses Fundament be­einflusst maß­geblich, wie du Heraus­forderungen begegnest und Rück­schläge meisterst.

Die vor­gestellten Übungen wie das Erfolgstage­buch, Growth Mindset, Peer-Feedback und Wert­schätzung im Team sind praktische Wege, um deine innere Stärke sofort zu aktivieren. Die Master­arbeit im Freizeit­sport zeigt ein­drücklich: Diese Methoden stärken Motivation, Resilienz und Team­geist nachhaltig.

Starte noch heute! Deine Reise zu einem selbst­bestimmteren Leben beginnt mit diesen einfachen, aber wirkungs­vollen Tools. Stelle dir vor, wie du nicht nur deine persönlichen Ziele er­reichst, sondern auch andere inspirierst. Für weitere Impulse und ein tieferes Ver­ständnis, wie du dieses Potenzial voll aus­schöpfen kannst, sind die Werke von Albert Bandura oder weiterführende Kurse in Positiver Psychologie exzellente nächste Schritte. Ent­falte dein volles Potenzial – deine Zukunft wartet!

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Sarah Ortmann

Autorin

Sarah Ortmann

Wenn sie nicht gerade strategische Fäden zieht oder Teams moti­viert, findet man sie beim Cross­fit, auf dem Hand­ball­feld, im eigenen musikalischen Kosmos oder ganz ent­spannt am Spiel­platz – denn Selbst­wirksamkeit, ist für sie nicht nur eine Theorie, sondern ge­lebte Über­zeugung!
Wenn du an der Master­arbeit „Förderung von Selbst­wirksam­keit im Frei­zeit­sport“ interessiert bist und dich mit Sarah persönlich aus­tauschen möchtest, nimm gerne Kontakt zu ihr auf.

Quellenangabe

¹ Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review, 84(2), 191–215. https://doi.org/10.1037/0033-295x.84.2.191 

² Becker, F. (2019). Mitarbeiter wirksam motivieren. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3 662-57838-4

³ Bandura, A. (2002). Social foundations of thought and action. In D. F. Marks (Hrsg.), SAGE Publications Ltd eBooks (S. 94–106). https://doi.org/10.4135/9781446221129.n6

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    Von |2025-09-24T17:27:20+02:00|Kommentare deaktiviert für Selbstwirksamkeit – Praktische Übungen als Schlüssel zu Deinem Erfolg
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